Digitales Wohlbefinden & Bildschirmzeit – wirklich so schwer?

Digitales Wohlbefinden & Bildschirmzeit – wirklich so schwer?

Spätestens zum neuen Jahr haben wir alle mindestens einen guten Vorsatz die Dinge in der Zukunft anders anzugehen. Wie wir aber allzu häufig lernen, kommt es nur selten zu der gewünschten langfristigen Veränderung. Für eine kurze Zeit funktioniert es und dann wieder nicht mehr. Genauso ist es doch auch mit unserer Zeit am Bildschirm, die wir doch allzu gerne nicht so verschwendet hätten. Durch das Handy-Tool „Digitales Wohlbefinden“ soll das jedoch jetzt kein Zauberwerk mehr sein, sondern verspricht anscheinend eine kontrollierte und ausgewogene Bildschirmzeit.

Blogbeitrag von Darius Gabriel, Stand: 20.11.2022

Deine Zeit am Handy-Bildschirm

Seit 2018 wurde eine Initiative der großen Internetanbieter (Google, Apple und Facebook) gestartet, um die Handy- und Internetsucht vorzubeugen. Es wurden Funktionen eingeführt, die dir zur Kontrolle deiner Nutzungszeit helfen sollen und die Zeitdauer der Handy-Nutzung begrenzen können. Genannt werden diese:

  • Konzentrationsmodus
  • Schlafenszeitmodus
  • Lautstärkeüberwachung
  • Kindersicherung

In Mississippi USA verbrachen die Einwohner in Corona Zeiten durchschnittlich 86,2 Tage mit ihren Handys. Das sind umgerechnet 40 Stunden pro Woche am Telefon – so viel wie ein Vollzeitjob. Macht das die Menschen produktiver oder glücklicher?

 

 

 

Funktion und Nutzungen bei Handys [Überarbeiten, denn nur kopiert und eingefügt

  • „Konzentrationsmodus”: Diese Funktion soll das Risiko senken, während der Arbeitszeit vom Smartphone abgelenkt zu werden.
  • „Schlafenszeitmodus”: Lege hier eine Schlafenszeit fest. Dein Handy stellt dann kurz vor dem Schlafengehen den Bildschirm auf eine Graustufe um. Auch Benachrichtigungen und Anrufe schaltet das Gerät stumm.
  • „Lautstärkeüberwachung”: Aktiviere die Lautstärkeüberwachung, um Deine Ohren zu schützen, wenn Du Musik über Kopfhörer hörst.
  • „Kindersicherung”: Du willst kontrollieren, wie und wann Dein Kind sein Android-Smartphone nutzen kann? Hier kannst Du dann das Jugendschutzfeature „Google Family Link” aktivieren.

Ernüchternde Wirklichkeit

Die Unternehmen versuchen sich um das „digitalen Wohlergehen“ zu sorgen. Tatsachen sind:
  • ca. 52% es aus Langeweile nutzen
  • ca. 70% glauben, dass die Nutzungszeit negativen Einfluss auf sie hat
  • ca. 50% glauben durch die Nutzung nicht ihre Arbeit schaffen zu Ende zu bringen
  • ca. 25% sagen das die Nutzungszeit zu einem Problem in ihrem Leben geworden ist
  • Während der Corona Zeit betrug die Zeit am Bildschirm von Erwachsenen durchschnittlich 10h pro Tag, danach sowie davor ca. 8h pro Tag. (alle Geräte)
  • ca. 35% versuchen aktiv etwas an ihrer Nutzungszeit zu ändern

Obwohl also 70% glauben, dass die Nutzungszeit negativen Einfluss auf sie hat, verändern nur aktiv nur 35% der Menschen etwas daran. Wer nun die Verantwortung trägt? Die Unternehmen haben sich durch die Tools taktischer Weise aus der Verantwortung gezogen und sie damit den Nutzer übertragen.

Nicht nur wie lang, sondern auch: was?

Die Tools sind bestimmt hilfreich, dem scrollen am Abend ein Ende zu setzen, für einen gesunden Schlaf. Der Großteil des negativen Einflusses passiert bestimmt, aber nicht ausschließlich am Abend. Da 86% der Menschen pro Tag von den digitalen Geräten in mindestens einem Lebensbereich unterstützt wird, kann man erkennen das wir es über den Tag immer wieder auch außerhalb der Unterhaltung benötigen. Die Unternehmen, die unsere Unterhaltungsmedien zur Verfügung stellen, wollen jedoch die Nutzungszeit auf ihren Plattformen verlängern und nutzen dafür jegliche Tricks dich zurückzuführen. Und bist du dann erst einmal auf der Plattform werden alle Manipulationstricks benutzt. Auch von den Content Creator. Alles, WAS dich also ein paar Sekunden länger dran hält wird verwendet.

Persönliche Erkenntnis

Während Corona gab es wenig Alternativen sich zu beschäftigen. In der Zeit sich mit dem Handy zu beschäftigen die beste Alternative. Jetzt kennt man es aber und ist es vielleicht sogar gewöhnt. Die Tatsache, dass auf der einen Seite alles dafür getan wird die Aufmerksamkeit zu verlängern und auf der anderen einem ein Paar Tools gegeben wird, steht meiner Begutachtung der „digitalen Gesundheit“ gegenüber. Die Verwendung der Tools in Richtung mehr Gesundheit ist deshalb schon fraglich.

Und jetzt? – Digitales Wohlbefinden

Obwohl ca. 70% glauben, dass die Nutzungszeit sie negativ beeinflusst, ändern aktiv daran nur ca. 35% etwas. Die Tools sehen mehr toll aus, anstatt sie nachhaltig helfen, denn eine Benachrichtigung mit „30 min vorbei“ mit einem OK-Button ist schnell weggeklickt.

Salesforce-CEO Marc Benioff bezeichnete Facebook als die „neuen Zigaretten unserer Branche“. Auch wenn das aus dem Jahr 2018 stammt und derzeit eher TikTok ist, wird es einen bewussten Umgang benötigen. Ein Paar Tools reichen nicht aus, um das Problem zu lösen.

Gesellschaftliche Entwicklung

Das suchtartige Verhalten ist inzwischen der Durchschnitt, als eine Ausnahme. Die Fähigkeit mit dem Handy umzugehen, wird immer mehr gefordert. Sich nicht beim Job ablenken zu lassen könnte in manchen Branchen vielleicht sogar zu einer Vorrausetzung werden, um für einen Job angenommen zu werden. Wer weiß?

Ok ein wenig mehr basierter lässt sich sagen, dass es keine technische Lösung gibt. Zwar kann aus vielen Techniken etwas werden, aber unsere Emotionen und deren Funktion zu verstehen wird für produktives Arbeiten unabdingbar. Die Lösung aus dem Dilemma ist also mehr über sich in Erfahrung zu bringen.

Gesunde Nutzung @SelfXChange

Jeder hat ein individuelles Verständnis von Gesund, aber für die meisten gehören auch die Süßigkeiten dazu. Ein geregeltes Maß ist hierbei jedoch wichtig und das haben wir uns durch Wissen über unsere Nahrung und durch das Reflektieren praktischer Erfahrungen erhalten. Vor 20 Jahren gab es diese Form der Problematik noch nicht einmal. Den meisten Menschen ist deshalb das Problem auch noch nicht vollends bewusst. Lernt man aber zu verstehen, was genau einen süchtig macht, versteht man auch besser damit umzugehen.

Blogbeitrag von Darius Gabriel, Stand: 08.Okt.2022


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